Die Spvgg Osterhofen-Altenmarkt hat erstmals kräftig an die Tür zur Bezirksliga West geklopft. Die Elf von Spielertrainer Helmut Lemberger besiegte am Samstag auf der Sportanlage des TV Geiselhöring den ATSV Kelheim verdient mit 2:0. Die Tore schossen Matthias Schubert (43.) und Christian Tippelt (90.). Jetzt geht es um den Aufstieg noch gegen den Bezirksliga-Releganten SV Essenbach.
Die beiden Vizemeister der Kreisligen Straubing und Landshut lieferten sich vor etwa 550 Zuschauer einen hart umkämpften Fight, den Schiedsrichter Thomas Dreyer (TSV Oberschneiding) mit jeweils drei gelben Karten auf jeder Seite etwas abzufedern versuchte. Waren die Kelheimer in der ersten Halbzeit die etwas bessere Mannschaft, so steigerten sich die Herzogstädter im zweiten Spielabschnitt enorm. Auf Osterhofener Seite lieferte insbesondere Keeper Tobias Winnerl eine tadellose Partie ab. Der Sieg ist deshalb hoch verdient, weil Stefan Mandl in der 60. Minute nur den Pfosten traf und David Duraj kurz darauf einen Strafstoß neben den Kelheimer Kasten setzte.
Die Wichtigkeit dieser Partie war beiden Teams anzumerken. In der 4. Minute versuchte es Kelheims Torjäger Dominik Berkmüller (27 Saisontreffer) mit einem Freistoß aus über 30 Metern, der sein Ziel allerdings verfehlte. Im Gegenzug wurde Helmut Lembergers Vorstoß durch ein Foul vor der Strafraumgrenze abgebremst. Dann hatte Kelheims Anhang den Torschrei auf den Lippen, aber TM Winnerl entschärfte die Granate von Rosin Holger zur Ecke.
Helmut Lemberger versuchte, die Fäden im Mittelfeld zu ziehen, konnte aber die gefährlichen Vorstöße der Kelheimer nicht verhindern, die mit ihren ungenauen Weitschüssen allerdings TM Winnerl keine Angst einjagten. So dauerte es bis zur 23. Minute, ehe der große Anhang aus Osterhofen den Torschrei auf den Lippen hatte: Mark Sipos knallte die Kugel allerdings ans Außennetz.
Eine knifflige Situation gab es in der 25. Minute: David Duraj fiel beim Zweikampf mit einem Kelheimer und viele Zuschauer hatten einen Elfmeter erwartet. SR Dreyer überraschte mit einer anderen Einschätzung: Er zeigte dem Osterhofener Stürmer wegen einer „Schwalbe“ die gelbe Karte. Osterhofen blieb in seiner Offensive zu harmlos. Kelheim dagegen war brandgefährlich. In der 38. Minute parierte Tobias Winnerl erneut per Fußabwehr gegen den einschussbereiten Christian Gottschalk und eine Minute später schickte Lemberger Mitspieler Duraj mit einem Zuckerpass auf die „Reise“. Dessen Schuss parierte Kelheims Keeper Andy Stangl zur Ecke.
Dann die Überraschung zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff: Nach einem von Lemberger getretenen Eckball brachte die Kelheimer Abwehr das Leder nicht aus der Gefahrenzone. Matthias Schubert nutzte die Verwirrung mit einem Drehschuss aus sechs Metern zum 1:0 für die Spvgg Osterhofen-Altenmarkt aus – Halbzeit.
Die Hitze und die harte Gangart machte einigen Akteuren zu schaffen. Kelheim musste in der ersten Halbzeit zweimal wechseln und auf Osterhofener Seite erwischte es Mark Sipos (48.), der nach einem Zusammenprall am Boden liegen blieb. Osterhofen setzte jetzt dagegen und kämpfte bravourös. Kelheim kam nur noch zu sporadischen Vorstößen, die in der von Christian Tippelt gut organisierten Abwehr hängen blieben. Stefan Mandl tankte sich in der 60. Minute über die rechte Seite durch, scheiterte allerdings am Torpfosten. Bereits eine Minute später tankte sich der agile Matthias Schubert in den Strafraum und wurde von den Beinen geholt – Elfmeter! Die vorzeitige Entscheidung blieb aus, weil David Duraj die Kugel neben das Kelheimer Tor setzte.
Die Kelheimer brachten in der zweiten Halbzeit nicht mehr viel zusammen. Osterhofen kämpfte vorbildlich. Tobias Aschenbrenner bringt nach seiner Einwechslung (68.) frischen Wind, aber das ersehnte 2:0 will nicht fallen. Kelheim lockert in der Schlussviertelstunde seine Abwehr, aber die Vorstöße landen entweder in den Armen von TM Winnerl oder im Toraus.
Osterhofen schnürt seinen Gegner nun völlig ein. Es ist zum Haareraufen, weil die Grün-Weißen viel zu fahrlässig mit ihren Chancen umgehen, so z.B. Stefan Zillinger in der 89. Minute. In der 90. Minute fällt dann die Entscheidung: Christian Tippelt tankt sich mit einer Energieleistung über die linke Seite durch und schießt aus spitzem Winkel zum viel umjubelten 2:0 ein. Der mitgelaufene Matthias Schubert drückt das Leder „sicherheitshalber“ hinter die Torlinie. Der Jubel ist unbeschreiblich. Die Spvgg Osterhofen-Altenmarkt hat die erste Hürde zur Bezirksliga mit Bravour genommen.
Spvgg Osterhofen-Altenmarkt: Winnerl – Heindl, Friedl, Mandl (62. Saller), Lemberger, Tippelt, Zillinger, Duraj (68. Aschenbrenner), Schubert, Feliz, Sipos (55. Bauer).
ATSV Kelheim: Stangl – Daniel Theunert, Höfler, Gottschalk, Lickleder (35. Schlagbauer), Hettich (27. Schicklgrübel), Sebastian Theunert, Sommer, Mart, Rosin.
Tore: 1:0 Matthias Schubert (43.), 2:0 Christian Tippelt (90.).
SR Thomas Dreyer (TSV Oberschneiding). – 550 Zuschauer.
Stimmen zum Spiel
Helmut Lemberger (Trainer Osterhofen): „Das war heute ein hartes Stück Arbeit. Ich habe mir die Kelheimer nicht so stark vorgestellt. Wir haben in der zweiten Halbzeit auf Konter und abwartend gespielt. Die Vorentscheidung hätten wir schon viel früher machen müssen, zum Beispiel mit dem vergebenen Elfmeter. Ich habe immer noch Probleme mit meiner Schambeinreizung, die mir Mitte der zweiten Halbzeit zu schaffen machte. Aber ich musste mich durchbeißen, weil die Mannschaft mich braucht. Ich kann Ruhe verbreiten, die ist wichtig für alle. Wir waren heute fit und hätten auch 120 Minuten gehen können.“
Michael Stadler (Vorsitzender Osterhofen): „Das war ein harter Sieg. Wir hätten uns das einfacher machen können, wenn der Elfmeter reingegangen wäre. Aber wir sind extrem glücklich. Ich bin stolz auf die Mannschaft, denn es sind prima Burschen.“
Gerald Haas (Trainer Kelheim): „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren, denn da hatten wir die klareren Chancen. Osterhofen hatte nur eine Möglichkeit. In der zweiten Halbzeit hatten wir es nicht verdient, den Ausgleich zu erzielen. 2:0 ist zwar um ein Tor zu hoch, aber Osterhofen hat verdient gewonnen.“
Bericht und Interview: Reinhold Baier
